In antiker Kulisse lernen

Schüler des Herder-Gymnasiums auf den Spuren der alten Römer in Trier

Es ist bereits zur Tradition der Lateinausbildung in der Wiedigsburg geworden, dass die Schülerinnen und Schüler, die sich in der sechsten Klasse für den romanischen Zweig der indogermanischen Sprache als zweite Fremdsprache entschieden haben, in der Klassenstufe 9 ihren Unterricht für kurze Zeit am anderen Ort durchführen, um so Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Die Vorbereitung für die diesjährige Fachexkursion war umfangreich und lange im Vorfeld vorbereitet. Dabei wurden Stationen zusammengetragen und ausgewählt. Deren fachliche Erarbeitung und Präsentation oblag den Teilnehmern des Kurses, sodass sie vor Ort den Part eines Reiseleiters übernehmen konnten, um ihre Mitschüler zu informieren und auf Fragen eingehen zu können. So referierte Henriette Messmer über den Dom von Trier und gab einen Einblick in die Epochen der Bauzeit und die Geschichte der Nutzung. Nils Kruse stellte sich der Herausforderung, die Palastaula von Konstantin vorzustellen und auch einen Vortrag darüber zu halten. Den jungen Leuten war die Aufmerksamkeit ihrer Mitstreiter gewiss und auch Passanten zeigten mehrfach Interesse an den Ausführungen an den Stationen.

In antiker Kulisse lernen

Direkt im Zentrum Triers nächtigend, konnten die drei zur Verfügung stehenden Tage intensiv genutzt werden, um auf Spurensuche zu gehen. Und zu entdecken gab es reichlich: zahlreiche Inschriften an Gebäuden, die es zu übersetzen galt, das Römische Amphitheater, das einmal bis zu zwanzigtausend Zuschauer aufnehmen konnte, oder die Porta Nigra. Die Kaiserthermen vermittelten genauso einen kleinen Eindruck von der Baukunst der Römer wie die Konstantinbasilika. Daneben wurden literarische Quellen gesammelt, die nicht nur dem Schüler des 21. Jahrhunderts Auskunft über die Lebensweise der Römer geben. Bei der bestellten Führung im Rheinischen Landesmuseum erfuhren die Teilnehmer viel über die Blütezeit Triers als Kaiserresidenz bzw. als späteren ersten Bischofssitz auf deutschem Boden. Bestaunt werden konnte auch der größte Goldmünzenfund, der im 1./2. Jahrhundert überwiegend in Rom geprägt und mit einem Gesamtgewicht von 18,5 kg und 99-prozentigem Feingehalt Gold so manches Betrachterauge strahlen ließ.            
Als weitere Höhepunkte benannten die Schülerinnen und Schüler die Besichtigung eines komplett sanierten Landgutes aus römischer Zeit, das zudem die Vorstellungskraft zum Bau der Villen der Römer schulen konnte. Auch das guterhaltene Fußbodenmosaik in Nennig begeisterte, wie auch die Erlebnisführung mit einem Schauspieler im zeitgemäßen Zenturio-Kostüm, der alle zum Mitmachen animierte und die Geschichte der Porta Nigra lebhaft präsentierte. Das Absteigen in die engen und dunklen Katakomben sowie der damit verbundene Rundgang durch das unterirdische Gräberfeld werden die 21 Neuntklässler ebenso wenig vergessen wie den Besuch des Römerkastells Saalburg. Hier beleuchteten sie in Workshops das leben der römischen Soldaten und schlüpften in römische Trachten, Kettenhemden, Senatorentogen oder probierten Helme auf.

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Dank der intensiven Organisation durch Lateinlehrer Uwe Lumm, in fachlicher Begleitung von Susanne Walther, war es möglich, in so kurzer Zeit so viel zu sehen und zu erleben. Damit endete eine vielseitige, lehrreiche und spannende Zeitreise in jene Zeit, als Rom die damalige Welt regierte, der Kaiser in Trier die Geschicke des Imperiums leitete und diese Epoche bis in die Gegenwart mit zahlreichen Bauwerken u.a. lebendig werden lässt. Trier sei für Lateinschüler ein Muss, lautete die einhellige Meinung der Teilnehmer und dankten auch Johannes  Lulaj für die Betreuung.

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Heike Roeder